pianist
Der Pianist Tilman Krämer entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem der interessantesten Künstler seiner Generation. Neben seiner intensiven Konzerttätigkeit erhielt er besonders durch die Einspielung des frühen Klavierwerks von Brahms internationale Aufmerksamkeit. Bereits während seiner Kindheit war er Student bei Paul Buck in Stuttgart. Später studierte er bei Konrad Elser an der Musikhochschule Lübeck und Leonid Brumberg in Wien. Dort erhielt er weitere künstlerische Impulse durch die Arbeit mit Elisabeth Leonskaja. Die Teilnahme an zahlreichen Meisterkursen-u.a. bei Oleg Maisenberg, Karl-Heinz Kämmerling, James Tocco und Andrzei Jasinski-rundeten seine musikalische Ausbildung ab. Auf zahlreichen Klavierwettbewerben wurde Tilman Krämer mit Preisen ausgezeichnet. So war er 1996 Preisträger des internationalen Klavierwettbewerbs in Madrid. Im selben Jahr wurde ihm der Musikpreis der Possehlstiftung in Lübeck verliehen.
Neben seinen solistischen Aktivitäten gilt ein besonderes Interesse von Tilman Krämer der Kammermusik. Dabei zählen Walter Levin und Henry Meyer vom LaSalle Quartett als auch Thomas Kakuska vom Alban Berg Quartett zu seinen Lehrern. Er konzertierte gemeinsam mit Mitgliedern des Alban Berg Quartetts und des Artemis Quartetts, sowie mit Torleif Thedéen, Daishin Kashimoto, Jean-Guihen Queyras, Bruno Schneider, Martin Ostertag, Francis Gouton, Vytautas Sondeckis, dem Cuarteto Quiroga, dem Salagon Quartett und dem M. Nostitz Quartett, Pra. Zusammen mit dem Bratscher Jan Larsen, Solobratscher des NDR Elbphilharmonie Orchsters und dem Klarinettisten Jens Thoben, Professor für Klarinette an der Musikhochschule Lübeck, bildet er das "Trio Raro".
Er ist gern gesehener Gast auf internationalen Festivals wie dem Schleswig-Holstein-Musikfestival, dem Usedomer Musikfestival, dem Festival "Liszt en Provence", dem Bach Fest Leipzig, dem Ankara Music Festival, "Forum Musikae" Madrid, dem Kammermusikfestival auf Schloss Elmau, dem Brahms-Festival Lübeck, "Clásicos en verano" und dem Oberstdorfer Musiksommer. Seit seinem Debut 1999 in Japan gastiert er dort regelmässig u.a. innerhalb der Schubertiade Japan mit dem Osaka Chamber Orchestra. 2005 führte ihn zum ersten Mal eine Tournee mit großem Erfolg durch die Volksrepublik China. Er war 2017 "Artist in residence" beim Festival Málaga Clásica.
Zahlreiche Musikproduktionen führten ihn zu den wichtigsten Rundfunk- und Fernsehanstalten in Deutschland, Japan und China. 2000 spielte Tilman Krämer seine erste CD mit Werken von Schumann und Chopin für das Label Venus Music ein. Die Gesamteinspielung der "Lieder ohne Worte" von Felix Mendelssohn-Bartholdy wurde von der Kritik begeistert aufgenommen ("Referenzeinspielung", Piano News 4/2002). 2005 erschien eine CD mit Klavierwerken von Johannes Brahms in Kooperation mit dem Deutschland Radio Köln, die höchstes Lob in der Presse erhielt ("eine der wichtigsten Brahmsinterpretationen der letzten Jahre", klassik.com). 2009 wurde eine weitere Brahms CD mit den Sonaten op. 1 und op. 2 beim Label Coviello Classics in Koproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk veröffentlicht. Der Pianist Oleg Maisenberg äusserte sich euphorisch über das Brahmsspiel Tilman Krämers: es sei "grossartig in jeder Hinsicht, absolut souverän, in schönem Klang, mit kristallklarem Denken, hochsensibel und, schließlich, mit großer Inspiration und Gefühl für Brahms gespielt". Auch das Presseecho fiel entsprechend positiv aus: "Selten hat man den frühen Klavierwerken von Brahms so gebannt gelauscht", NDR Kultur, "Ein mitreissender, gefühlvoller und intelligent gestalteter Brahms, wie man ihn selten gehört hat", WDR 3, "Dieser Pianist verfügt über eine selten gewordene Fülle an künstlerischen Möglichkeiten, verbunden mit der noch selteneren Fähigkeit, ihren Einsatz genau abzuwägen", Kultiversum. Diese Aufnahme erhielt ebenso wie die erste Brahms CD den "Supersonic Award" des europäischen Musikmagazins "Pizzicato" und wurde für den "Preis der deutschen Schalplattenkritik" 2010 nominiert. Im Jahre 2015 erschien beim Label Coviello Classics eine CD mit Kammermusikwerken des Komponistens Volker David Kirchner.
Von 2001 bis 2007 unterrichtete Tilman Krämer innerhalb eines Lehrauftrags für Klavier an der Musikhochschule Lübeck. Seit April 2007 leitet er eine Klavierklasse an der Hochschule für Musik in Freiburg, aus der etliche Preisträger internationaler Wettbewerbe (Paris, Rom, Wien, Madrid, Rioja etc.) und Stipendiaten bedeutender Stiftungen (Studienstiftung des deutschen Volkes, K. Adenauer Stiftung, Cusanus-Werk etc.) hervorgingen. Masterclasses führte er in Deutschland, Frankreich, Spanien, Schweiz, China, Japan und seit 2012 jährlich beim Forum Musikae (Academia de Musica) in Madrid. Als Juror wirkte er bei Wettbewerben in Deutschland, Spanien, Japan und China (Shanghai 2018). 2020/21 war er Juror des F. Busoni Wettbewerbs in Bozen.